Fragen zum Segelflugsport
Wie fliegt eigentlich ein Segelflugzeug?
Auf jeden Fall braucht es keinen Wind. Es fliegt auch und genauso gut, wenn es windstill ist. Beim Start wird das Segelflugzeug durch ein Motorflugzeug auf eine gewünschte Höhe geschleppt. Als zweite Startart gibt es den Windenstart, ein LKW auf dem ein starker Motor und ein ca. 1000 bis 1200 Meter langes Kunstoffseil befestigt ist, zieht das Segelflugzeug auf eine Höhe von 400 bis 500 Meter. Der Windenstart ist um einiges billiger als der Flugzeugschlepp und wird daher am häufigsten angewendet. Die dritte Möglichkeit ist der Eigenstart mit einem Klapptriebwerk. Nach dem Start fliegt das Segelflugzeug auf einer schwach nach unten geneigten Bahn und muss langsam aber sicher mehr und mehr von seiner Höhe opfern. Das normale Sinken beträgt 0,5-0,8 Meter pro Sekunde. Ein Segelflugzeug setzt also Flughöhe in Gleitstrecke um. Die vom Segelflugzeug zurückgelegte Gleitstrecke ist abhängig von der Flughöhe und der Leistung eines Flugzeuges, denn auch hier gibt es Unterschiede wie beispielsweise zwischen einem Käfer und einem Formel-1 Wagen. Die besten Segelflugzeuge z. B. eine ASW 22, erreichen aus 1 km Höhe eine Gleitstrecke von 60 Kilometern. Diese Segelflugzeuge haben Spannweiten (Länge der Flügel) von bis zu 27-Metern.
Wie entsteht Aufwind?
Da ein Flug bei einer Höhe von 400-Metern aber leider viel zu schnell zu ende geht, ca.5-10 Minuten, muss der Segelflieger nach Aufwinden suchen. Also braucht man doch Wind, wenn man länger als 10 Minuten fliegen will ? Aufwinde entstehen zum einen in bergigen Regionen, wo der Wind an den Berghängen entlang weht. Hier kann ein Segelflugzeug mit dem Hangaufwind über den Berg klettern. Eine andere und viel häufigere Variante ist jedoch die durch Sonnenenergie entstehende Thermik. Die Sonne erwärmt ein Teil des Erdbodens und das darüber liegende Luftpaket. Da die Böden sehr unterschiedlich erwärmt werden, gibt es große Temperaturunterschiede zwischen den Luftmassen. Die erwärmten Luftmassen steigen in die Höhe auf, da sie leichter sind als die sie umgebende Luft. Steigt jetzt so ein Luftpaket in die Höhe, kann ein Segelflugzeug in dieser Luftmasse durch ständiges Kreisfliegen aufsteigen. Man muss sich dieses Luftpaket wie einen vom Boden aus aufsteigenden Schlauch vorstellen der nach oben hin einen größeren Radius bekommt. Da dieses Luftpaket unsichtbar ist, ist es auch sehr schwierig es zu finden. Eine gute Hilfe sind dabei die Wolken. Denn Wolken zeigen aufsteigende Luftmassen an, jedoch nicht immer, da nach einiger Zeit die Thermik nicht mehr aufsteigt aber die Wolke immer noch da ist. Hat ein Segelflugzeug nun nach dem Start solch eine aufsteigende Luftmasse gefunden und an Höhe gewonnen, gleitet es zur nächsten Wolke. Die erzielte Höhe muss hierbei wieder geopfert werden. An der nächsten Wolke angekommen sucht der Segelflieger wieder nach Aufwind (Thermik), um erneut an Höhe zu gewinnen. Dann fliegt er zur nächsten Wolke usw. Durch diese Methode fliegen Segelflugzeuge manchmal mehr als 1000-Kilometer weit an einem Tag. Zwischen den Wolken fliegen die Segelflugzeuge zwischen 100 und 200km/h. Daher sind Segelflugzeuge manchmal sogar über eine Distanz von z.B.300 Kilometern schneller als ein Auto auf der Straße.
Aber was ist, wenn .. man in ein Luftloch kommt?
Nichts, denn Luftlöcher gibt es nicht, nur Auf- und Abwinde durch die das Flugzeug fliegt.
Und wenn kein Aufwind mehr da ist?
Dann landet das Segelflugzeug wieder auf einem Flugplatz oder einem geeignetem Acker. Eine Landung auf einem Feld ist keine Notlandung im eigentlichen Sinne, sie gehört einfach zum Segelfliegen wie das Elfmeter schießen zum Fußball und wird daher in der Fliegersprache als Außenlandung bezeichnet. Muss ein Segelflugzeugführer trotz Thermik landen, weil er den richtigen Einstieg in diesen Aufwind nicht findet, spricht man von Absaufer.
Und wenn das Schleppseil beim Start reißt?
Auch dieser Fall wird bei der Ausbildung zum Segelflugzeugführer simuliert und entsprechende Verfahren eingeübt. Zur Sicherheit hat jeder Segelflieger einen Rettungsfallschirm und steht im Funkkontakt mit der Bodenstelle am Startpunkt.
Was sind Segelflieger eigentlich für Leute?
Einzelgänger sind nicht gefragt. Segelfliegen ist Gemeinschaftssport, bei dem viele Hände helfen müssen, damit jeder mal in die Luft kommt. Wer für eine Stunde auf dem Flugplatz auftaucht, um „mal eben“ zu fliegen, ist fehl am Platz.